Prof. Dr.-Ing. Martin Botteck

Unser Experte zum Thema Digitalisierung

Herr Prof. Dr. Botteck studierte Elektrotechnik an der TU Dortmund und promovierte dort 1993 mit Arbeiten zur digitalen Signalverarbeitung. Danach war er in verschiedenen leitenden Funktionen bei Nokia tätig und begleitete dort u.a. die Einführung des digitalen Fernsehens (DVB) sowie die Entwicklung von Bluetooth. Vor seiner Berufung zum Professor für Kommunikationsdienste und -anwendungen an die FH-SWF im Jahr 2012 hatte er Leitungsfunktionen in Ingenieurbüros inne, die sich mit Telematikanwendungen und industrieller Kommunikationstechnik befassten.

Digitalisierung bedeutet für mich....

... die Definition dieses Begriffs wandelt sich seit einigen Jahren: Ursprünglich wurde damit ein ausgesprochen technischer Vorgang bezeichnet, nämlich die Darstellung kontinuierlicher elektrischer Größen mithilfe einer sinnvollen Abfolge von „Nullen" und „Einsen". Stellt die elektrische Größe beispielsweise den Helligkeitsverlauf einer Fläche dar, ergibt sich nach der Digitalisierung ein „digitales Bild“. Auf die gleiche Weise ließ sich auch „Digitaler Klang“, „Digitaler Film“ und „digitaler Text“ erzeugen. 

Da die Geräte, die man für eine Verarbeitung digitaler Daten verwendet, in wenigen Jahren enorm viel leistungsfähiger wurden, als man sich das je hätte vorstellen können, begann so etwas wie eine „Digitale Revolution“. Diese wird mittlerweile in vielen Zusammenhängen mit „Digitalisierung“ gleichgesetzt: mehr und mehr Informationen, denen wir im Alltagsleben begegnen, werden mithilfe von „Nullen“ und „Einsen“ dargestellt, entsprechend verarbeitet und über moderne leistungsfähige Kommunikationsnetze mit der ganzen Welt geteilt. 

Aktuell sagen viele Experten eine weitere Stufe dieser digitalen Revolution voraus: Eigentlich schon länger bekannte Verfahren digitaler Datenverarbeitung weisen Züge intelligenten Verhaltens auf; insbesondere, wenn sie mit sehr leistungsfähigen Computern in Berührung kommen. Diese „künstliche Intelligenz“ verspricht, viele Dinge sehr viel besser auf digitalem Wege zu erledigen, als die bekannten Methoden unserer Vorstellungswelt es können. Dabei handelt es sich jedoch um Prognosen für eine Zukunft, die noch nicht stattgefunden hat - und deren konkrete Ausprägung sicherlich auch noch von anderen Entwicklungen maßgeblich gestaltet werden wird.

Es fällt schwer, den Begriff in eine kurze Definition zu packen, weil er ohne diese hohen Erwartungen an die Zukunft, die immer darin mitschwingen, aktuell nicht wirklich verwendet wird.

Ich versuche es trotz dem es schwer fällt: Digitalisierung ist die technische Darstellung von jeglicher Information mithilfe von Nullen und Einsen und deren Verarbeitung mit weltweit vernetzten Geräten, in der Hoffnung, dass diese Geräte tatsächlich intelligente Schlüsse und Entscheidungen treffen und damit in der Zukunft unser Leben stark verändern werden.

Vier Fragen an Prof. Dr. Botteck

Hanse bedeutet für mich „Hanse“ assoziiere ich mit Wagemut, internationalem Austausch, aggressiver Handelsstrategie, sagenhaftem Reichtum und Meeresluft.

 

Was erwarten Sie von dem Hansekongress in Brilon? Ich erwarte, dass ich meine Vorurteile zu der ersten Frage sinnvoll korrigieren muss.

 

„Digitalisierung in der Zukunft“ Viele Experten schwanken bei dieser Frage zwischen Euphorie und Misstrauen. Ich selber habe mich noch nicht entschieden: ich bin mir nicht sicher, ob wir mit „künstlicher Intelligenz“ unser Leben tatsächlich verbessern werden - oder ob eine „künstliche Intelligenz“ eher eine Bedrohung für den Fortbestand menschlichen Lebens darstellen wird. Da der Stand der Technik von wahrer „künstlicher Intelligenz“ noch sehr weit entfernt ist, darf über diese Frage durchaus noch eine Weile nachgedacht werden.

 

Was können die Besucher in den Diskussionen mit Ihnen erwarten? Nicht nur fachlich fundierte Hinweise und Erläuterungen zur technischen Digitalisierung sondern auch pointierte Sottisen gegenüber eigentlich überzogenen Erwartungen an die Leistungsfähigkeit von Computern.