Bewegte Jahrhunderte
Brilon, eine Stadt im historischen Gewand, zugleich ein moderner Tourismus- und aufstrebender Industriestandort, über Jahrhunderte die führende Stadt im ehemaligen Herzogtum Westfalen, liegt im nordöstlichen Sauerland, nahe der hessischen Landesgrenze.
Der Name, der schon in der ältesten Urkunde aus dem Jahr 973 in der heutigen Form dokumentiert ist, erscheint in den folgenden Jahrhunderten in stark unterschiedlicher Schreibweise: Neben Brilon auch Brilo, Brielon, Briglon, am häufigsten Brylon.
Es ist höchstwahrscheinlich einem mittelniederdeutschen Wort „bril, brul“ oder „brol“ zuzuordnen, das eine mit Buschwerk bestandene Wiese oder Sumpf bezeichnet. Die Endung „-on“ dürfte der hochdeutschen Ortsangabe „in“ entsprechen, so dass man den Namen insgesamt übersetzten könnte mit „in den feuchten Wiesen“.
Laut einer regionalen Sage wird der Name Brilon folgendermaßen hergeleitet: Vor mehr als 1000 Jahren irrte eine Reiterschar durch die weiten Wälder des Hochsauerlandes. Glücklicherweise entdeckten die Reiter ein Gehöft und genossen dort bei den braven Bauersleuten echte Gastlichkeit. Am nächsten Morgen gaben sich die Gäste zu erkennen, es war Kaiser Karl mit Gefolgschaft. Der kaiserliche „Brei-Lohn“, übrigens eine Deutung für den Namen Brilon, war aller Wald, den die Bauern in einem Tag umreiten konnten.
Die nach Bildung der Großgemeinde im Zuge der kommunalen Neugliederung nahezu 230 km² große Gemeindefläche mit ihrer maximalen Ausdehnung von 20 km sowohl in ost-westlicher als auch in nord-südlicher Richtung wird durch drei sehr unterschiedliche Landschaftformen geprägt.

Fakten über das Stadtgebiet Brilon
Einwohner: 27.702 Einwohner (Stand: 2019)
Fläche: 229,01 km² (Kernstadt vor Neugliederung 1975: 97,23 km²)
Waldfläche: 112,16 km² (49 %)
Landwirtschafts- und unbewirtschaftete Fläche: 93,86 km² (41%)
Siedlungsfläche: 22,95 km² (10%)
Max. Ausdehnung
Nord-Süd: ca. 20 km
Ost-West: ca. 20 km
Höhe über NN: max. 796m, min 282m
Zeittafel nach Chr.
973 | Älteste urkundliche Erwähnung des Namens Brilon in einer Schenkungsurkunde Ottos II. vom 04. Juni |
1220 | Erzbischof Engelbert gründet um 1220 die Stadt Brilon |
1276 | Weihe der Stadtkirche |
13. - 14 Jhd. | Mitglied der Hanse. Brilon wird durch Gewerbefleiß und Handel eine blühende Stadt und zählt um 1350 ca. 3.000 Einwohner |
1388 | Erster Briloner Schnadezug. Seit diesem Jahr wird alle zwei Jahre die Stadtgrenze durch die männliche Einwohnerschaft abgegangen |
1417 | Aufstellung der Briloner Schützenstatuten. Sie sind die ältesten in Westfalen. |
1444 | Brilon wird in den Rang einer Hauptstadt im Herzogtum Westfalen erhoben. |
1557 | Sitz der kurfürstlichen Bergbehörde |
16 Jhd. | Durch zahlreiche Ankäufe, Landflucht und den Erwerb von Dorf und Gericht (Altenbüren 1524) weitet die Stadt ihren großen Besitz erheblich aus. |
1632 | Die Stadt wird im Dreißigjährigen Krieg von den Hessen eingenommen und gebrandschatzt. |
1653 | Gründung des Klosters und der Schule der Minoriten durch den Landesherrn. |
18 Jhd. | Mehrere Großbrände treffen die Stadt schwer. |
1802 - 1816 | Brilon unter hessischer Herrschaft |
1816 | Brilon wird preußisch und Sitz einer Kreisverwaltung (bis 1975) |
1873 | Fertigstellung der Ruhrtalbahn (Hagen – Brilon-Wald – Kassel) |
1905 | Brilon zählt 5.000 Einwohner |
Anf. 20 Jhd. | Ansiedlung mehrerer Industrieunternehmen bewirkt eine lebhafte wirtschaftliche Entwicklung. |
1945 | Am 10. Januar Luftangriff mit 37 Toten. Am 29. März wird die Stadt von amerikanischen Truppen besetzt. |
Anf. 1950er Jahre | Errichtung der Siedlung Petersborn, zum größten Teil von schlesischen Flüchtlingen. |
1974 | Die waldreichste Stadt Deutschlands wird staatlich anerkannter Luftkurort. |
1975 | Bildung der Großgemeinde mit nun ca. 25.000 Einwohnern. Verlust des Kreissitzes. |
2000 | Ernennung zum Kneippkurort |
2016 | Ernennung zum Kneippheilbad |