„Handgemachte“ Tipis werden zu „Zelten der Begegnung“ bei den Hansetagen 2020

So bunt und vielfältig wie die Hanse, so bunt und vielfältig sind die Zelte

Auf den ersten Blick sahen die Quadrate aus wie Topflappen. Tatsächlich aber, so stellte sich im Pressegespräch heraus, zu dem Bürgermeister Dr. Christof Bartsch und der Verein KUNTERBUNT e. V. ins Evangelische Gemeindezentrum geladen hatten, handelte es sich um Quadrate aus Acrylwolle.  Aus diesen Formaten sollen demnächst Tipis entstehen, mit einem Durchmesser von viereinhalb Metern und einer Höhe von fünf Metern. „Handgemacht“ – getreu dem Motto der Briloner Hansetage.

Heike Fritz vom Integrationsprojekt Handarbeitscafé KUNTERBUNT e. V. erläuterte den Hintergrund: „Nur Acryl-Wolle kann Wind und Wetter stand halten.“ 1.200 Quadrate werden für ein Zelt benötigt. Die künstlerische Idee, die dahinter steckt, schilderte Ute Hachmann, Projektleiterin der Hansetage: „Die `Zelte der Begegnung´, deren ursprüngliche Idee von der Remscheider Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck stammt, sind handgemacht und verstehen sich als gemeinsames Friedensprojekt zu den Hansetagen 2020.“

Von der Idee zur Umsetzung

Seit drei Jahren gibt es das Integrationsprojekt Handarbeitscafé. Heike Fritz: „Die Idee kam beim Stricken bzw. Häkeln und Kaffee trinken.“ Sabine Vollmer und Barbara Harding schilderten: „Wir sind dann an Frau Hachmann herangetreten und konnten sie von unserer Idee begeistern. `Begegnung´, Zusammenkommen,  Vielfalt und Gemeinsamkeit – darum geht es. Und jedes Quadrat trägt eine eigene Handschrift. Es sollen Zelte des Friedens werden. Ein wichtiges Symbol für die heutige Zeit.“ Vor rund drei Wochen haben die Vertreterinnen des Vereins und Hachmann die Kirchen mit ins Boot geholt. Pfarrer Rainer Müller als Vertreter der Kirchen lobte die bisherige gute Zusammenarbeit mit dem Verein, bei dem immer wieder Grenzen überschritten werden. „Man muss dem heiligen Geist möglichst wenig im Wege stehen“, schmunzelte er.

 „Sich als Teil des großen Ganzen zu identifizieren, das ist Hanse“ (Ute Hachmann)

„Jeder kann Teil dieser handgemachten Zelte werden, indem er Quadrate häkelt oder strickt. Diese vielen Teile werden bis Juni 2020 zu zwei Zelten der Begegnung zusammengeführt und bekommen auf dem Festgelände einen besonderen Platz. Sie sind ein Symbol des Friedens, der Verbundenheit und der Vielfalt Europas“, erläuterte Hachmann die Umsetzung des Vorhabens.

„Das Werden ist mindestens genauso wichtig wie das Sein“, lobte Dr. Bartsch das Gemeinschaftswerk, das dabei entstehen wird. „Von vielen Menschen gemacht, das passt zur Grundidee, die wir in den Hansetagen sehen.“ Denn bunt und vielfältig sind die Hansetage, und so bunt und vielfältig sind auch die Zelte der Begegnung.

Internationale Hansetage vom 4. bis 7. Juni 2020

Vier Tage lang wird Brilon Gastgeber der  40. Internationalen Hansetage unter der Schirmherrschaft von Frank-Walter Steinmeier sein. Bei dieser kulturellen Großveranstaltung mit europäischer Strahlkraft werden sich rund 120 Städte mit einem Stand präsentieren. Die Stadtvertreter rechnen mit 1.500 bis 2.000 Gästen aus 16 nordeuropäischen Ländern und insgesamt mit 100 Tsd. bis 120 Tsd. Gästen. Brilons Innenstadt wird zum Treffpunkt der größten Städtegemeinschaft der Welt und damit zu einer Metropole der Begegnungen.

Die Zelte dienen als kleine Räume der Inspiration und Besinnung, wo die Gäste die Farben und Formen auf sich wirken lassen können. Sie werden während der Hansetage mit Sitzmöbeln bestückt.

„Viele viele Menschen an unterschiedlichen Orten können einen Beitrag leisten“, motiviert Hachmann zum Mitmachen mit „Kopf, Herz und Hand“ getreu dem Motto „Handgemacht“. „Häkeln und Stricken sind uralte Handwerkstechniken, die auf der ganzen Welt Anwendung finden. Etwas Neues gemeinsam entstehen lassen und dabei das Alte nicht außer Acht lassen – so entsteht Nachhaltigkeit“ betont die Projektleiterin.  „Und Hanseaten stehen auch für Nachhaltigkeit und Fair Trade.“

So können Sie Teil des großen Projektes werden:

  • Wer Acrylwolle zuhause hat, kann Quadrate stricken und häkeln. Einfarbig, bunt, mit Loch- und anderen Mustern. Sie müssen eine Größe von 15 x 15 cm haben. Ganz wichtig: Die Anfangs- und Endfäden an jedem Quadrat müssen vernäht werden.
  • Anlaufstellen: Die fertigen Produkte können bis zu den Herbstferien im Evangelischen Gemeindezentrum (Kreuziger Mauer 2), in der Stadtbibliothek (Gartenstraße 13), in Lena’s Dekostübchen (Petrusstraße 2) und im KUNTERBUNT-Laden (Friedrichstraße 10) abgegeben werden bzw. per Post an die jeweilige Anschrift in 59929 Brilon geschickt werden.
  • Wer keine Wolle hat aber sich am Projekt beteiligen möchte, kann sich ab Anfang Juni bei den oben genannten Stellen Wolle zum Selbstkostenpreis von 0,50 € zum Handarbeiten abholen.
  • Möchten Sie gerne in Gesellschaft Stricken und Häkeln – bei Kaffee, Tee und selbstgebackenem Kuchen? Dann ist das Handarbeitscafé des Vereins KUNTERBUNT genau das Richtige. Die Treffen finden alle zwei Wochen montags von 14:30 Uhr bis 16:30 Uhr statt. Das nächste Treffen ist am 17. Juni (Ort: Evangelisches Gemeindezentrum).
  • Auch Acrylwolle-Spenden werden gerne im KUNTERBUNT-Laden entgegengenommen. 

 

Quelle: Brilon Totallokal - Silke Nieder